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Kommt es zur grossen Fussball-Revolution?

Ok, der Ausdruck „Revolution“ wird im Fussball öfters inflationär verwendet. Trotzdem könnte ein aktuelles Urteil des Sportgerichtshofs (CAS) in Lausanne weitreichende Folgen haben. Das CAS hat die Fifa angewiesen, Gibraltar als Mitgliedsland anzuerkennen. Schon für die Quali zur WM 2018 (Start im September) müsse Gibraltar dabei sein dürfen.

Gibraltar hat jahrelang um die Anerkennung im Verband Uefa gekämpft. Drei Urteile (alle pro Gibraltar) des CAS brauchte es für die Aufnahme im Jahr 2013. Seither bemüht sich der Verband des kleinen Landes um die Aufnahme in der Fifa. Allerdings gab dafür es gleich mehrere Hindernisse.

Drohkulisse aus Spanien

Als Gibraltar 1997 den ersten Aufnahmeantrag an die Fifa stellte, war die Fifa zwar damit einverstanden, machte aber eine Uefa-Aufnahme zur Vorbedingung. Dort traten jedoch die Spanier auf den Plan. Sie wollen Gibraltar zurück von den Engländern. Im Jahr 2000 drohte der spanische Verband gar, die Nationalmannschaft, Barcelona und Real Madrid aus allen internationalen Wettbewerben zurückzuziehen, sollte Gibraltar aufgenommen werden. Das war der Uefa zu heikel und sie ignorierten die CAS-Urteile.

Wer folgt auf Gibraltar?

Der spanische Verband hatte noch eine andere Befürchtung: Sollte Gibraltar als eigenständiges Land anerkannt werden, könnte dies beim Baskenland und bei Katalonien Begehrlichkeiten wecken. Erst als die Uefa ihre Regeln änderte (2001) und nur noch Länder, die auch von den Vereinten Nationen anerkannt werden, Mitglieder werden können, stimmten die Verbände der Aufnahme Gibraltars (nach einer langen Kampagne) 2013 zu.

Weg führt über alle Instanzen

Jetzt ist also die Fifa an der Reihe. Schon jetzt ist klar, dass dieses CAS-Urteil nicht ohne Misstöne umgesetzt werden wird. Und ebenfalls klar ist, dass die Basken und Katalonien ebenfalls wieder Bemühungen um eine Aufnahme starten werden. Sollten diese Verbände ebenfalls vor dem Gerichtshof Recht bekommen (und diesen Weg werden sie gehen müssen), dann könnte es zu dieser wirklichen Fussball-Revolution kommen. Die Weichen sind gestellt, Spanien wird wiederum alles daran setzen, den Zug vor dieser Weiche abzubremsen.

Nachtrag: Das „Problem“ der Fifa mit den Mitgliedstaaten und den Aufnahmekriterien hat das Schweizer Fussballmagazin „Zwölf“ sehr gut in der Ausgabe #47 (S. 24, „Mittendrin, aber nicht dabei“) beschrieben. Danke @zwoelf_mag für den Hinweis!

Länderspiele und Publireportage

Gestern habe ich das Spiel Irland-Schweiz geschaut. War ziemlich enttäuschend. Egal. Ich mag Länderspiele eh nur, wenn es wirklich um etwas geht. Testspiele (seit wann heissen die eigentlich nicht mehr Freundschaftsspiele?) sind völlig bescheuert. Die meisten Spieler versuchen nur, möglichst nicht verletzt zu werden. Die Clubs nerven sich. Wirkliche Erkenntnisse gibt es sowieso nicht.

Was mich aber viel mehr genervt hat gestern, war die Vorberichterstattung auf dem Schweizer Sender SRF2. Der öffentlich-rechtliche Sender begann um 20 Uhr mit der Sendung zum Spiel, das um 20.45 Uhr beginnen sollte. Nun erwarte ich von so einer Vorberichterstattung ein paar Hinweise auf die Aufstellung der Teams, auf die mögliche Taktik, darauf, was die Trainer sich vom Test versprechen.

Und was macht SRF? Beginnt gleich mit dem Hinweis, dass sie vertraglich verpflichtet seien, im EM-Jahr vor den Spielen jeweils einen Beitrag der Uefa zu zeigen. „Und das machen wir natürlich gerne“, sagt der Moderator noch. Was folgt wird von Minute zu Minute peinlicher. Ein riesiger Uefa-Werbespot. Nach zwanzig Minuten schalte ich um und schaue noch ein bisschen das U19-Spiel zwischen Israel und Italien auf Rai Sport.

Nun frage ich mich, wieso SRF bei solchen Beiträgen nicht Publireportage hinschreiben muss. Und was in diesem Vertrag mit der Uefa sonst noch drin steht. Ich finde es ja fair, dass zu Beginn des Werbespots darauf hingewiesen wurde, aber dann noch sagen, dass man diesen Schrott gerne zeigt?